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Das Tor nach Asien

Bild1: Das Tor nach Asien

Der Insel- und Stadtstaat Singapur ist mehr als nur einen Zwischenstopp wert

Wenn Christoph Renger heute durch „seine“ Stadt geht, ist er immer noch fasziniert von der Architektur, aber auch vom Grün, das Singapur zu einer der Städte mit den höchsten Lebensstandards der Welt macht. Und der 51-jährige gebürtige Greifswalder spricht ausdrücklich von „seiner Stadt“. Seit 2007 hat er seinen Lebensmittelpunkt in der 5,6 Millionen-Einwohner zählenden City gefunden. Er wohnt und arbeitet dort und hat sich entschieden, gemeinsam mit seiner Frau Anne Bendt auszuwandern. „Das Leben ist einfacher, hat allerdings, wie wahrscheinlich in jedem Land der Welt, auch Eigenheiten, an die man sich gewöhnen muss. Singapur ist heute auch die teuerste Stadt der Welt.“


Sauberkeit begeistert
Was nicht nur ihn immer wieder begeistert, ist die Sauberkeit. Renger hat hier auch ganz neue berufliche Möglichkeiten gefunden. Er hat sich mit seiner kleinen Firma selbstständig gemacht und produziert heute Werbefilme. Auch seine Gattin, sie hatte schon 2004 den Schritt gewagt, konnte Karriere machen und arbeitet im mikrobiologischen Institut der Nationalen Universität Singapur.
Was ist nun aber der große Unterschied zu Deutschland? „Alle sind sehr freundlich und überaus hilfsbereit“, sagt Renger sofort und kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Man begrüßt sich übrigens hier ganz anders. Man sagt nicht unbedingt, wie geht es dir, man sagt, was hast du gerade gegessen? Essen ist hier ganz wichtig.“ Renger hat da auch einen Tipp: „Laksa – Eine Suppe in verschiedenen Variationen hauptsächlich aber mit Fisch, Nudeln und Kokos.“
Und wie lebt es sich in der City? „Sehr angenehm. So gibt es hier nahezu keine Kriminalität wie man sie in andern Großstädten kennt. Die Stadt ist eben kein Moloch. Ich habe ein Fahrrad, und das habe ich seit fünf Jahren nicht angeschlossen. Fahrrad ist übrigens sehr wichtig, denn Autofahren und der Besitz eines Autos ist sehr sehr teuer. Man muss sich für viel Geld eine Genehmigung erkaufen um überhaupt ein Auto zu besitzen.“
Mindestens einmal im Jahr fliegt der Auswanderer nach Deutschland, um seine Eltern und auch Freunde zu treffen. Und dafür gibt es jetzt endlich einen Direktflug. Die neue Fluggesellschaft Scoot fliegt nonstop von Berlin-Tegel nach Singapur.

Scoot ist die Low-Cost Tochtergesellschaft der Singapur Airlines Group und transportiert seine Passagiere mit der Boing 787 Dreamliner. Für knapp 450?Euro kommt man in etwa zwölf Stunden Flugzeit praktisch auf die andere Seite der Erdkugel.
In Singapur bereitet man sich intensiv auf das nächste Jahr vor, in dem ein großes Jubiläum gefeiert wird. Es war vor 200 Jahren, als ein Agent der Britischen Ostindien Kompanie die Stadt für Großbritannien gründete.
Der Brite Sir Stamfort Raffles gilt seit dem 29. Januar 1819 als Begründer des neuen Singapur. Sein Name ist überall präsent. Auch eines der teuersten Hotels der Stadt, das bis zu den Feierlichkeiten im kommenden Jahr nach umfangreichen Umbauarbeiten fertiggestellt sein wird, trägt seinen Namen.
Wobei man in Singapur nicht von Eventualitäten spricht. „Es wird fertig!“ Wie auch der fünfte Terminal des Flughafen Changi Airport.
Mit seiner Fertigstellung im Frühjahr 2019 avanciert das Drehkreuz zum größten Flughafen der Welt. Der Airport steht auf neu gewonnenem Land, ebenso wie das Bankenviertel und die neuen Geschäfte rund um den Hafen. Nicht zu übersehen: Die Stadt ist eine Adresse für kreative Architekten.
Singapur erstreckt sich auf einer Insel von 580 Quadratkilometern vor Malaysia. Und sie wächst weiter. In den zurückliegenden 20 Jahren hat die Stadt dem Meer immer weiteres Land abgerungen. Die einstige Küstenstraße mit ihren Hotels, die Beach Road, verläuft nun mitten durch die City. Die Neulandaufschüttung ist nicht nur eine logistische Meisterleitung, der Sand muss auch teuer eingekauft werden – in Indonesien. Etwa 120 Quadratkilometer Fläche sind für das Stadtgebiet hinzugekommen.
In Singapur leben heute 77 Prozent Chinesen, 14 Prozent Malayen, sieben Prozent Inder und vier Prozent sogenannte Eurasier, und das Erstaunliche dabei ist: Alle leben friedlich miteinander. Reiseleiterin Martine Janssens, die seit 22 Jahren in Singapur zu Hause ist, zeigt in Richtung Meer und damit zum Äquator, der in nur 125 Kilometern Entfernung das Wasser durchschneidet. „Gern wird diese gedankliche Linie auch fotografiert“, sagt sie lachend.
Diese Nähe zum Gleichmacher (lateinische Übersetzung) ist auch der Grund für die ganzjährige Tag- und Nachtgleiche. Martine Janssens hat auch Tipps für Besucher der Stadt. Zum Beispiel speisen: Vornehm im Warehouse, einem der ältesten Gebäude, heute ein Hotel, oder hoch im Nachtclub Ce La Vi auf dem Dach des Marina Bay Sands, einem Wahrzeichen der Stadt mit fantastischem Blick über die ganze Stadt, oder ob inmitten Tausender Orchideen im Botanic Garden. Der gehört seit 2015 zum Unesco-Welterbe.

Lecker und preiswert speist man auch in einer der vielen Straßen. Dort werden die landestypischen Speisen vom Stand weg frisch angeboten. Und tatsächlich hat es in Chinatown ein Chickenbräter geschafft, einen Michelin-Stern zu bekommen.
Ein Abstecher zu Hawker Chan lohnt auf alle Fälle. Allerdings muss der Hungrige in Kauf nehmen, fürs leckere Mahl anzustehen.
Der Abschied von dieser einzigartigen Stadt, die sich tatsächlich als „Tor zu Asien“ erwiesen hat, fällt schwer. Wer dann an den langen Flug denkt, sei getröstet, dass die Rückreisezeit dieses Mal, nach der europäischen Uhr, nur sechs Stunden dauert. In Tegel wird die Uhr nämlich wieder auf die Berliner Zeit zurückgestellt.

Service
Anreise: Zum Beispiel mit Scoot, der Low-Cost-Fluggesellschaft der Singapore Airlines Group. Sie fliegt dreimal in der Woche nonstop nach Singapur. Auf Langstrecken hat die Gesellschaft derzeit 18 Flugzeuge der Marke 787 Dreamliner im Einsatz; www.singaporeair.com/deKlima und Reisezeit: Singapur zählt zu den meistbesuchten Städten der Welt. Die beste Reisezeit ist von März bis September. Es herrscht vornehmlich tropisches Klima; die Temperaturen erreichen Höchstwerte von bis zu 32 Grad Celsius. Weitere Informationen: www.visitsingapore.com/de


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Hotel Marina Bay Sands

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