11.01.2025
Ortsverein Stadt Greiffenberg lädt in die 60-jährige Sternwarte ein
Sonne Mond und Sterne
Ortsverein Stadt Greiffenberg lädt in die 60-jährige Sternwarte ein
Am östlichen Rand der Stadt vor der Ruine der Greiffenburg, befindet sich das alte Gutsgelände, auch Schlossgut oder Unterhof genannt. Das Gutshaus im klassischen Stil erbaut, diente als Verwaltungsgebäude des Grafen von Redern. Durch die langjährige Nutzung als Schule wurde der Charakter des Geländes verändert. Erhalten ist auch das repräsentative Eingangsportal in Form eines Säulen-Risalits mit Wappen. Auf dem 22 Meter hohen Turm, dem früheren Wahrzeichen gräflicher Herrschaft, leuchtet weithin in die Uckermark die glänzende Kuppel der Schulsternwarte.
Planeten live beobachten
Eigentlich weiß doch jeder, wie der Saturn aussieht. Das ist der Planet, der von Ringen umgeben ist. Und wie es in den Nachschlagewerken nachzulesen ist, bestehen die aus Staub und Eis. Als äußerster Planet im Sonnensystem ist der Saturn schon seit Jahrtausenden unter Beobachtung des Menschen. In 29 Jahren und 166 Tagen dreht sich der Saturn einmal um die Sonne. Aber wer kann von sich behaupten, diesen Planeten schon einmal mit eigenen Augen gesehen zu haben? Besucher der Sternwarte in Greiffenberg können - je nach Stand der Erde, der Sonne, je nach Jahreszeit und des Wetters – in den Genuss kommen. Jede Sichtung ist ein Ereignis. Ein Grund zur Freude und löst Begeisterung aus. Und das nicht nur bei den vielen Gästen, die immer an Freitagabenden in der dunklen Jahreszeit kommen und die exakt 100 Stufen bis in die Kuppel erklommen haben. Auch der Chefastronom des Heimatvereins Greiffenberg, Dr. Andreas Hungeling freut sich darüber.
Begeisterung steckt an
Und dessen Begeisterung für den Himmel, der mit jeder Abendstunde dunkler wird, ist wirklich ansteckend. Hungeling kennt sich aus – ob in den Tiefen des Alls des Sonnensystems oder gleich nebenan auf dem Mond, hat er doch sogar Zuhause bei sich im Garten eine eigene Sternwarte mit einem Spiegelteleskop zu stehen, mit deren Hilfe ihm schon so manch eine Entdeckung beschert wurde. „Ich wollte eigentlich Astronom werden“, sagt Hungeling, aber bis er seine Zeit dem Sternegucken widmen konnte, ging er nach dem Studium zum Geophysiker vielen verschiedenen Berufen nach, die ihn auch ins PCK Schwedt führten, wo er zuletzt als Geschäftsführer arbeitete. „Schon seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit Astronomie. Es sind die ruhigsten Momente, nachts mit dem Teleskop im Garten zu sitzen und die unendlichen Weiten des Sternenhimmels zu erforschen. Ob Mond, Planeten oder Sterne, Galaxien, Nebel oder Sternhaufen, immer wieder gibt es Neues zu entdecken“, schwärmt er.
360-Grad-Rundumblick
Die Bedingungen zum Sternegucken in Greiffenberg sind ideal. Die auf dem 22 Meter hohen Turm aufgesetzte Kuppel gewährleistet einen 360° Rundblick ohne störendes Licht oder irgendwelche Einschränkungen am Horizont - in allen Himmelsrichtungen, ohne störende Windräder. Liebevoll ist das Innere der Kuppel eingerichtet. Der gesamte Horizont ist im unteren Bereich der Kuppel als Holzsägearbeit im 360° Blick dargestellt. Der Turm der Pestalozzi-Schule in Greiffenberg mit der Sternwarte ist zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden.
So fing es an
Kurz vor dem ersten Schultag 1961 war es, als der Kreisschulrat meldete, dass die Kreislehrerkonferenz beschlossen hatte, dass die Pestalozzi-Oberschule beauftragt wurde, den Turm zu einer Schulsternwarte auszubauen. Im Dezember desselben Jahres kam die Information vom Rat des Kreises Angermünde, dass für den Ankauf der Sternwartenkuppel 18 000 Mark der DDR bewilligt worden seien. Und schon im Februar 1962 war es so weit: Die Schule erhielt von der Firma Carl-Zeiss-Jena ein Amateurspiegelteleskop. Carl-Zeiss baute auf dem Turm des alten Herrenhauses eine drei-Meter-Kuppel und stattete sie mit einem 80/2000 mm Refraktor aus. Viel Geld für die Installation der Anlagen und die Ausstattung ihrer Sternwarte haben auch die Schülerinnen und Schüler zusammengetragen. Fortan wurde dieses Wahrzeichen als Schulsternwarte bis 2006 nach der Wiedervereinigung betrieben.
Jubiläum gefeiert
Im September konnte das 60. Sternwarten-Jubiläum gefeiert werden. „Rund 300 Besucher waren hier und haben sich alles angesehen“, freut sich Torsten Peters über die Außenwirkung der Anlage. Er ist der Vorsitzende des Ortsvereins Stadt Greiffenberg, der auch die Sternwarte betreibt. Und noch einen positiven Erfolg konnte der Tag der offenen Tür verzeichnen. „Es kamen natürlich auch sehr interessierte Hobbyastrologen zu uns, und so konnten wir drei von ihnen für unseren Verein, für die Sternwarte, begeistern und gewinnen“, sagt Andreas Hungeling. In Deutschland gibt es nur noch wenige Sternwarten, die auf den Türmen historischer Gebäude gesetzt sind. Dies ist ein besonderes Merkmal dieser außergewöhnlich schönen Sternwarte Greiffenberg.
100 Stufen bis oben
Heute gehört das Herrenhaus der Stadt Angermünde. Im Gebäude befindet sich eine Kita. Ebenso hat der Ortsverein Stadt Greiffenberg e.V. jetzt hier seinen Sitz. Ab Oktober bietet der Verein wieder jeden zweiten Freitagabend eine öffentliche Besichtigung der Sternwarte an. Die genauen Termine/Uhrzeiten stehen noch nicht fest. Mit einem Durchmesser von drei Metern bietet die Kuppel viel Platz für Besuchergruppen. Maximal acht Personen können gleichzeitig in der Kuppel betreut werden. Achtung: die Kuppel ist nicht barrierefrei. 100 Stufen sind im Turm nach oben zur Kuppel zu ersteigen.
Bei Interesse können sich Interessenten telefonisch beim Vorstandsvorsitzenden des Vereins, Torsten Peters anmelden: Tel: 033334/70244 oder per E-Mail an ortsverein-greiffenberg@web.de