10.01.2025
Besuch im Olympiastadion von Berlin
„Ha ho He - Hertha BSC“ oder „Wir fahren nach Berlin“ – wenn diese Fußball-Schlagworte fallen, dann ist auch der berühmte Austragungsort für gelegentlich große Fußspiele gemeint. So findet hier jährlich das Finale um den Pokal des Deutschen Fußballbundes in Berlin statt. Fest steht inzwischen auch, dass im Berliner Olympiastadion in den Jahren 2025, 2027 und 2029 Gastgeber für drei Spiele der beliebten US-amerikanischen National Football League (NFL) sein wird.
Das Olympiastadion war und ist jedoch auch Austragungsort für weiteren großen Sportveranstaltungen, wie zum Beispiel dem ISATF (Internationale Stadionfest), das am 3. Juli 1921 zum ersten Mal in Berlin ausgetragen wurde. Damals hieß das Olympiastadion Berlin noch Deutsches Stadion. Auch große Konzertveranstaltungen finden immer wieder in diesem geschichtsträchtigen Bauwerk statt.
Am 13. Mai 1931 beschloss das IOC (International Olympische Komitee) die XI. Olympischen Sommerspiele nach Berlin zu vergeben. Zu diesem Zeitpunkt war Adolf Hitler noch nicht an der Macht. Nach der Machtergreifung der NS-Regierung am 30. Januar 1933 war die Austragung der Spiele weltweit sehr umstritten. Trotz zahlreicher Boykottaufrufe aus aller Welt fanden die Spiele 1936 vom 1. bis 16. August hierstatt. Es kamen Athleten aus 49 Ländern. Etwas mehr als 100 000 Zuschauer hatten Platz im Stadion, das vom Architekten Werner March gezeichnet worden war. Baubeginn war im März 1934, und in einer Rekordzeit war mit dem Beginn der Sommerspiele am 1. August 1936 alles fertig. Als ganz großer Star wurde damals der US-Amerikaner Jesse Owens gefeiert, der vier Goldmedaillen gewann. Legendär der verlief der Weitsprung-Wettbewerb. Owens kam auf 8,06 Meter und schlug den Deutschen Carl Ludwig „Luz“ Long, der 7,87 Meter weit sprang. Beide wurden durch diesen Wettkampf Freunde.
In den Jahren 2000 bis 2004 wurde das Olympiastadion erneut umgebaut und modernisiert. Das Stadion bekam ein Dach. Die genaue Zuschauerzahl im Stadion beträgt heute 74 475 - ausschließlich Sitzplätze.
Zu den Höhepunkten im Stadion gehörten Spiele, die während der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 in Berlin stattfanden. Unter anderem wurde auch das Endspiel am 9. Juli 2006 hier ausgetragen. Italien gewann im Elfmeterschießerschießen mit 5:3.
Wer sich für das Stadion selbst und natürlich die Geschichte näher interessiert, dem sei eine Führung empfohlen. Es gibt mehrere Themengebiete: https://olympiastadion.berlin/de/fuehrungen/
So wird für die Besucher beispielsweise auch der Zugang in den für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Kuppelsaal im Olympia-Park möglich. Allerdings handelt es sich um eine Trainingsstätte, so dass der Zugang nicht immer möglich ist.
Beim Rundgang unter den Tribünen lernt man auch die Umkleidekabinen kennen. Ständiger Nutzer ist der Fußball-Zweitligist Hertha BSC. Zwei Geschichten werden in diesem Zusammenhang gern erzählt. Zum einen ist die Kabine für die Hertha-Fußballer näher am Spielfeld gelegen, so dass Gastmannschaften gut 80 Meter weiterlaufen müssen. Zum anderen bringt die Hertha-Heimkabine anderen Nutzern wenig Glück. In Berlin wurden sechs Spiele während der Europameisterschaft 2024 in Berlin ausgetragen. Fünfmal gingen die Fußballer, die aus der Kabine mit dem Hertha-Logo kamen, als Verlierer vom Platz.
Apropos „unter den Tribünen“. Hier befinden sich Räume, die man tatsächlich nur bei einer Führung kennenlernen kann. Zum Beispiel die Rolltreppe, die die Spieler nutzen können, um schließlich aufs Spiel zu kommen. Die Treppe mit ihren 42 Stufen stellt ein Verletzungsrisiko für teure Fußballbeine dar. Zu sehen ist der Bereich für die Gäste, die sich die teuren Karten leisten können- der VIP-Bereich und auch die Kapelle, die sich unter der Haupttribüne befindet. Ein Raum der mit Blattgold ausgekleidet ist.
Private geführte Touren können mit einem max. Vorlauf von 6-8 Wochen gebucht werden. Öffentliche Touren mit einem Vorlauf von ca. 4-6 Wochen.
www.olympiastadion-berlin.de