06.10.2024
Der FC Concordia Buckow/Waldsiebversdorf dreht das Spiel
Der FC Concordia Buckow/Waldsiebversdorf dreht das Spiel
Nach einem denkwürdigen Fußballspiel in Waldsieversdorf sagte Trainer Matthias Schönknecht: „Ich werde hier noch sterben“. Schönknecht war nach dem 3:2 seiner Mannschaft im Heimspiel gegen den SV Eintracht Alt Ruppin von seinen Gefühlen regelrecht hin und her gerissen. Nach der ersten Halbzeit lag seine Mannschaft noch mit 0:1, hinten musste sogar noch einen 0:2-Rückstand hinnehmen, gewann dann aber nach einer Energieleistung die Partie mit 3:2. Außerdem gab es als Lohn sogar noch die Tabellenführung in der Fußball-Landesliga Nord.
Das Spiel vor 141 zahlenden Zuschauern ging mit einem echten Kracher los. Noah Kerstein nahm einen Abpraller der Alt Ruppiner Abwehr volley und zog von der Strafraumgrenze ab. Torhüter Philipp Müller musste sich ganz lang machen, konnte aber den Ball noch geradeso abwehren. Der Gastgeber spielte gut, mit schönen Kombinationen, die aber im Endeffekt alle nicht viel brachten. Auch wenn Concordia früh störte, die Gäste nicht ins Spiel kommen ließ, große Torchancen gab es zunächst nicht. Alt Ruppin wirkte sehr clever und versuchte mit viel Körpereinsatz, manchmal auch zu viel, sich selbst in Ballbesitz zu bringen.
Völlig überraschend fiel der Führungstreffer für den SV Eintracht dann nach 34 Minuten. Nach einer Ecke von Hugo Bloch, sah die Abwehr von Concordia nicht gut aus. Hendrick Haack reagierte am schnellsten und schoss ein.
„Nein, ich bin überhaupt nicht zufrieden“, schimpfte Trainer Matthias Schönknecht, der sich an seinem 45. Geburtstag ein ganz anderes Spiel und vor allem ein anderes Ergebnis gewünscht hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gedanken an eine stimmungsvolle Party nach dem Spiel ganz weit weg. Das sollte auch nicht besser werden, denn Alt Ruppin ging mit 2:0 in Führung. Nach einem Zweikampf im Concordia-Strafraum entschied Schiedsrichter Baldur Berg, der mit einigen Entscheidungen überraschte, auf Elfmeter, den Nino Purrmann sicher verwandelte.
War es das? Nein, es kam eine denkwürdige halbe Stunde. Noch lange wird man bei der Concordia über dieses Spiel und dessen Verlauf reden. In der 68. Minute wechselte Trainer Matthias Schönknecht Jonas Ehm aus und brachte Ron Günther. Und, Jonas Ehm ist auch ein Beispiel, wie man bei Concordia als Mannschaft auftritt. Er sorgte von der Seitenlinie aus mit seinen Rufen „Wir schaffen das noch“, „Glaubt an euch“, für mächtig Stimmung – und es half. In der 74. Minute traf der beste Spieler auf dem Platz, Noah Kerstein, zum für Anschlusstreffer. Vorbereitet wurde der Treffer von Niklas Zulciak. Er bediente mit einem super Pass den Concordia-Stürmer, der allein vor dem Tor des Gegners alles richtig machte und rechts unten einschoss.
Dann kam der große Auftritt von Niklas Zulciak, der in der 78. Minute den Ausgleich besorgte. Auf der linken Angriffsseite setzte er sich durch, um dann im Anschluss den Ball aus spitzem Winkel ins rechte obere Toreck einzuschießen – absolut sehenswert. Zulciak legte dann drei Minuten vor dem Abschluss der regulären Spielzeit sogar noch nach und schoss das 3:2. Die Vorarbeit für diesen Treffer leitete Christopher Fehrmann, der ebenfalls ein großartiges Spiel ablieferte. Er erkämpfte sich den Ball in der Hälfte der Alt Ruppiner und passte in die Mitte auf Zulciak. Mit viel Übersicht und absolut souverän schoss er zum viel umjubelten 3:2 ein.
„Es macht großen Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten“, sagte Co-Trainerin Lea Bahnemann nach dem Spiel. „Dieser Wille und der Mannschaftsgeist – ich habe so etwas in meiner Laufbahn selten gesehen“, schwärmte die ehemalige Fußballerin von Turbine Potsdam im gemeinsamen Jubel der Mannschaft mit den Fans.