Sport vor Ort - Porträts

Waldemar Musiol Vorsitzender Jugendausschuss Fußballkreis Ostbrandenburg

Bild1: Waldemar Musiol Vorsitzender Jugendausschuss Fußballkreis Ostbrandenburg Bild2: Waldemar Musiol Vorsitzender Jugendausschuss Fußballkreis Ostbrandenburg

14.11.2022

„Ich glaube, im Fußballkreis Ostbrandenburg bin ich bekannt wie ein bunter Hund“, sagt Waldemar Musiol sagt von sich. Das stimmt natürlich, denn nicht nur in seinem Heimatort in Podelzig hat er Spuren hinterlassen. Als Fußballer, Schiedsrichter, Übungsleiter, Vorstandsmitglied beim Fußballkreis Ostbrandenburg. Und nicht zuletzt als netten Menschen kennt und schätzt man den heute 63-Jährigen. Er ist beim beim FK Ostbrandenburg „Vorsitzender des Jugendausschusses “.

Sind Sie eigentlich schon immer in Podelzig zu Hause?
Ja, ich bin hier aufgewachsen und auch zur Schule gegangen. Das war damals übrigens die erste Polytechnische Oberschule der DDR und sie trug den Namen „Marschall Schukow“. Neben dem Sportunterricht gehörte das Fach Musik zu meinen Favoriten. 

Warum denn das?
Ich habe gern und ich glaube auch ganz gut gesungen. Und dazu habe ich Akkordeon gespielt. Das ging von meinem Großvater und später von meinem Vater aus. Noch heute singe ich gern und das nicht nur in der Badewanne. Irgendwann muss ich das mit dem Akkordeon eventuell noch einmal versuchen.

Gibt es ein Lied, das zum Beispiel immer nach dem Fußball angestimmt wurde?
Na klar: „Auf einer grünen Wiese, zwei Tore aufgestellt. Und zwischen diesen Toren ...“ Das werden bestimmt noch viele kennen.

Also es gab für Sie auch nie einen anderen Sport außer Fußball?
Ne, eigentlich nicht. Ich spiele übrigens heute immernoch. Das ist aber eine Geschichte für sich. 

Bitte erzählen Sie trotzdem
Ich bin seit mehr als 20 Jahren auch Übungsleiter, habe eine C-Lizenz, und trainiere Bambini und F-Junioren. Beim Training, und erst recht bei den Spielen, hatte es mich immer geärgert, wenn die Väter an der Seitenlinie standen und lautstark ihre Kinder anfeuerten. Besser gesagt, sie haben sie zum Teil zu energisch angetrieben, aktiver zu spielen. Dann hat es mir gereicht, und ich habe sie eingeladen, es doch wieder selbst zu versuchen. Seitdem trifft sich ein Großteil und spielt immer mittwochs in der Lebuser Sporthalle. Und was soll ich sagen, es klappt hervorragend. Übrigens seit nunmehr zehn Jahren. 

Sie waren selbst aktiver Fußballer?
Das begann schon früh bei Traktor und ging dann in der Lehre weiter in Eisenhüttenstadt. Ich habe im Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) den Beruf eines Instandhaltungsmechanikers erlernt. Später war ich auch in Frankfurt (Oder) aktiv.

In welcher Position?
Zu meiner Zeit wurde noch mit Libero gespielt. Wenn ich nicht im Mittelfeld eingesetzt war, spielte den sogenannten Ausputzer, der ohne direkten Gegenspieler hinter der eigenen Abwehr agierte.

Und wofür war Waldemar Musiol bekannt und sogar gefürchtet?
Na ja, gefürchtet. Was ich ganz gut konnte, war Elfmeter verwandeln. Mit dem linken Fuß und dann platziert und vor allem hart getreten. Ich hatte, glaube ich, eine ganz gute Quote. Ich kann mich da noch an ein Spiel zur Relegation in die Bezirksklasse erinnern, das wir durch einen verwandelten Elfer gewonnen haben. Das war mit Traktor Podelzig. Ansonsten war und ist für mich immer Fairness wichtig. Eine Rote Karte habe ich nie bekommen 

Welche Vereine und Spieler sind für Sie wichtig?
Ich denke da eher regional. Der FC Frankfurt und Energie Cottbus. Und aus der Bundesliga vor allem Werder Bremen. Ich schätze Fußballer wie Lothar Hause und Erich Hamann. 

Gibt es denn nweitere Hobbys, wenn Sie nicht gerade für den Fußballkreis aktiv sind?
Ich stehe jeden Tag spätestens um 4.30 Uhr auf. Dann kümmere ich mich natürlich um Haus und Hof, um meine Kaninchen und natürlich um unsre Schäferhündin Nora. Sie steht bei uns fast immer im Mittelpunkt. Ich arbeite als Platzwart in Lebus. Darüber hinaus betreue ich eine Kindergartengruppe in Wulkow. Wir machen Kita-Sport.
Es gibt immer etwas zu tun. Ich habe einen großen Garten und ein Haus, in dem übrigens noch nie ein fremder Handwerker tätig sein musste. 

Sie machen alles allein?
Ich habe noch einen zweiten Beruf. Ich bin Installateur für Gas, Wasser und Sanitär. 

Und die Familie?
Seit 42 Jahren bin ich glücklich mit meiner Frau Doris verheiratet. Wir haben zwei Söhne, die Fußball spielen. Zur Familie gehören zwei Enkel. 

Zurück zum Fußball. Was ärgert Sie, wenn Sie diesem Sport zuschauen?
Was mich wirklich ärgert, ist inzwischen die Zunahme von brutalen Fouls oder auch, wie manche Fans miteinander umgehen. Manchmal weiß man gar nicht mehr, ob die Leute wirklich wegen des Sports auf den Sportplatz oder ins Stadion kommen. Sprüche hatten wir damals auch parat. Aber was man heute so alles hören muss, ist deutlich unter der Gürtellinie. Insbesondere ist es dasVerhalten gegenüber den Schiedsrichtern. Was die manchmal alles über sich ergehen lassen müssen ... Ich habe selbst knapp 20 Jahre als Unparteiischer fungiert. Entweder habe ich es nicht so wahrgenommen oder alles war zu meiner Zeit nicht so drastisch. Ich finde. Solche Entgleisungen müssen nicht sein und und ärgern mich sehr. Fußball kann ein toller Sports sein

Sie sind aus der Generation die sagt, Fußball verbindet ...
… Ja, genau. Wir haben damals nach dem Spiel, egal ob nun gewonnen oder verloren, noch lange zusammengesessen. Dieses Vereinsleben, wie ich es kenne, nimmt immer weiter ab. Ich habe zum Beispiel eingeführt, dass die Mitglieder des Jugendausschusses einmal im Jahr einen gemeinsamen Ausflug machen. Wer zusammen arbeitet, soll auch die Möglichkeit haben, gemeinsam zu feiern.  

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