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Patric Schwarz -Vorstandsmitglied im Fußballkreis Ostbrandenburg

Bild1: Patric Schwarz -Vorstandsmitglied im Fußballkreis Ostbrandenburg Bild2: Patric Schwarz -Vorstandsmitglied im Fußballkreis Ostbrandenburg

10.08.2022

Patric Schwarz ist Kassenwart beim Fußballkreis Ostbrandenburg. Mit dem 36-Jährigen sprach Edgar Nemschok

Patric Schwarz sitzt vor seinem Eigenheim in Seelow, in seinem Garten, an seinem Lieblingsplatz. „Ich bin gern draußen. Ein Garten ist schön, aber Gartenarbeit, ganz ehrlich, ist nicht so meins. Ich fahre mit den Kindern lieber an den See nach Diedersdorf.“

Kassenwart, ist das nicht einer der unspektakulärsten Aufgaben innerhalb der Vorstandsarbeit des Fußballkreises Ostbrandenburg?
Es muss gemacht werden. Unser neuer Vorsitzender, Robert Nitz, mit dem ich schon lange sehr gut befreundet bin, hat mich gefragt, und ich habe sofort zugesagt. Der Job ist zwar sehr zeitaufwändig aber zugleich eine Vertrauenssache. Und mit Zahlen kann ich ganz gut umgehen. Ich habe mich inzwischen auch eingearbeitet und der Vorstand des Fußballkreises funktionieret aus meiner Sicht richtig gut.

Sie haben ja auch die passende Ausbildung.
Ich habe einen Abschluss als Verwaltungsfachangestellter und arbeite derzeit beim Landkreis im Wirtschaftsamt in den Bereichen Tourismus und und Öffentlicher Nahverkehr in Seelow .

Herr Schwarz, sind Sie eigentlich echter Seelower?
Inzwischen, ja. Eigentlich komme ich aus Templin. Einige wenige Freunde und meine Eltern verbinden mich noch mit meiner Geburtsstadt. Die Strecke ist zu weit und die Zeit zu knapp, um dort öfter vorbeizuschauen. Ich bin in Templin aufgewachsen und auch zur Schule gegangen.

Und haben dort auch angefangen Fußball zu spielen?
Genau, beim SC Victoria Templin. Mein Vater Wilfried hat mich zum Sportplatz mitgenommen. Damals war ich fünf und seitdem gehört Fußball zu meinem Leben. Ich habe nahezu alle Altersklassen des Vereins durchlaufen.

SC Victoria Templin hat sogar in der Landesliga gespielt?
… und einen Anteil daran habe ich auch. Die erste Mannschaft feierte 2009 die Meisterschaft der Landesklasse Nord und schaffte somit den Aufstieg. Das war ein Herzschlagfinale, denn erst am letzten Spieltag wurde die Saison entschieden. Am Ende hatten wir bei Punktgleichheit ein Tor Vorsprung vor unserem Verfolger Rot-Weiß Prenzlau. Wir spielten im letzten Pflichtspiel 4:1 bei den Preußen in Eberswalde und Prenzlau ebenfalls 4:1 bei Blau-Weiß Gartz. Ich werde diese Dramatik nie vergessen.

Und dann ging es nach Seelow?
Na ja, ich habe meine Melanie kennen gelernt und wir mussten uns entscheiden, denn eine Fernbeziehung wollte keiner. Wir hatten einen Deal. Wer zuerst einen Job in der Heimat des anderen findet, zieht um. Ich habe, wie man so schön sagt, alle Zelte in der Uckermark abgebrochen, und bin nach Seelow gegangen. Es war alles richtig. Wir sind seit 2014 verheiratet, haben zwei Kinder und ein Kaninchen. Wir fühlen uns in Seelow sehr wohl.

Nochmal zurück zum Fußball. Welche Position hat Patric Schwarz eigentlich gespielt.
Ein Linksfuß im Mittelfeld – die waren damals sehr begehrt. Mit der zweiten Mannschaft des SC Victoria wurde ich noch Kreispokalsieger und Kreismeister. Als ich nach Seelow kam, spielte ich einige Zeit bei den Tuchebandern aktiv Fußball. Das war alles in allem auch eine tolle Zeit. Die Saison 2013/14 konnten wir sogar als Staffelsieger der 1. Kreisklasse beenden. Und dann, wenn man so will, wechselte ich die Seiten und wurde Schiedsrichter.

Es hat sich herumgesprochen, dass Sie wieder Fußball spielen?
Inzwischen wieder bei einem Verein, der Victoria heißt. Ich spiele bei den Ü35 von Victoria Seelow

Sie bleiben nebenbei weiterhin Schiri?
Ja, das wird alles sehr knapp. Freitagabend spielen und samstags auf dem Platz. Aber meine liebe Frau ist einverstanden, und gelegentlich kommen die Kinder inzwischen sogar mit.

Wenn auf der Spielankündigung Schiedsrichter Patric Schwarz steht, müssen dann die Mannschaften Angst haben?
Ne, warum. Ich bin zwar immer konsequent in meinen Entscheidungen, aber auch nicht der Schiri, der mit Karten nur so um sich wirft. Ich spiele selbst Fußball und kann mich daher gut in die Spieler hineinversetzen und einschätzen, wie weit ein Körpereinsatz gehen darf und was Fairness bedeutet. Ich weiß auch, dass ich nicht frei von Fehlern bin und kann daher auch mit Kritik umgehen. Was ich mag ist Ehrlichkeit – übrigens in allen Lebenslagen und nicht nur im Fußball.Was ich niemals tolerieren würde, sind böse Beleidigungen und ausländerfeindliches Verhalten. Ein Schiedsrichter sollte immer genügend Fingerspitzengefühl mit auf den Platz bringen. Und da muss es egal sein, ob er in der Kreisliga, Oberliga oder in der Bundesliga pfeift.

Wer sich für Fußball interessiert, dem kann man auch die Frage stellen, ob er ins rote oder schwarz-gelb Fanlager gehört?
Ganz klar ich bin Fan von Borussia Dortmund. Aber inzwischen ist es mir auch fast schon egal, wer Meister wird. Hauptsache es steht nicht wieder München auf dem Trikot. Und auch dem FC Schalke würde es auf keinen Fall gönnen.

Haben Sie eigentlich noch Hobbys oder Leidenschaften, von denen kaum jemand etwas weiß?
Ich treibe wirklich gern Sport und bin zum Beispiel mehrmals in der Woche mit meinem Rennrad unterwegs. Ansonsten steht natürlich meine Familie im Vordergrund. Aber Fußball gehört schon zu einem sehr großen Teil zu meinem Leben.

Eine abschließende Frage. In den Fußballsport ziehen immer mehr modische Komponenten ein. Schiris tragen inzwischen giftgrüne, rosafarbene oder sogar weiße Trikots. Was packen Sie sich ein, wenn es samstags zum Spiel geht?
Ganz klar – ich trage entsprechend meinem Namen schwarz. Weiß ich im Vorfeld, dass eine Mannschaft schwarze Spielkleidung trägt, weiche ich auf gelb aus. Ansonsten bin ich nicht für solche Farbspiele zu haben. Ich trage in jedem Fall auch schwarze Stutzen.

Herr Schwarz, dann freuen wir uns auf den Beginn der neuen Saison mit vielen tollen, fairen Spielen und möglichst wenigen Verletzungen.

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