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Pokalfinalspiele des FK Ostbrandenburg in Schöneiche

Bild1: Pokalfinalspiele des FK Ostbrandenburg in Schöneiche  Bild2: Pokalfinalspiele des FK Ostbrandenburg in Schöneiche

04.06.2022

Glückliche Sieger, aber auch faire Verlierer bei den Kreispokalendspielen des Fußballkreises Ostbrandenburg am 4. Juli in Schöneiche

Es war schon weit nach 20 Uhr. Die Sonne senkte sich langsam über den Sportplatz an der Schöneicher Babikstraße. Erst zu diesem Zeitpunkt stand der letzte Sieger am sogenannten Tag der Amateure im Rahmen der Fußball-Pokalendspiele des Fußballkreises Ostbrandenburg fest.
Es gab also wieder einmal glückliche Sieger, aber auch durchweg faire Verlierer. Viele fleißige Helfer, denen man die Strapazen eines langen Tages ansah, ermöglichten ein insgesamt gelungenes Sportfest. Vor allem den Helfern SV Germania Schöneiche, den Ehrenamtlern des Fußballkreises Ostbrandenburg und des Fußball-Landesverbandes Brandenburg den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung Schöneiche und allen, die einen kleinen oder großen Anteil am Gelingen dieser Veranstaltung hatten, gilt ein großer Dank für einen schönen Fußball-Nachmittag. Stellvertretend für alle seien die Schöneicher Nicole Konhäuser-Labrenz und Kollege Andres Pech genannt, die gute Bedingungen auf den Plätzen und in den Kabinen sorgten.

Die strahlenden Sieger: SV Blau-Weiß Markendorf (Männer), FSV Union Fürstenwalde (Ü 35), Storkower SC (Frauen), TSG Rot-Weiß Fredersdorf-Vogelsdorf (Ü 40) und der 1. FC Frankfurt (Oder) (Ü50)

FC Union Frankfurt – 1. FC Frankfurt 9:1

Den Auftakt am Pokaltag machten die ältesten Fußballer. Es war ein Finale mit komplett Frankfurter Beteiligung und es war gleichzeitig das Spiel mit dem klarsten Ausgang. Mit 9:1 siegten die Rot-Gelben des 1. FC Frankfurt. „Wir kennen uns alle und sind auch irgendwie befreundet, so dass das Ergebnis am Ende nicht so ausschlaggebend ist. Wir hatten heute Spaß und konnten den Auftakt für ein schönes Sportfest machen“, freute sich der Älteste auf dem Platz, der 66-jährige Harald Schliebe. Auch wenn er schon knapp 50 Jahre in Frankfurt lebt, sagt er von sich scherzhaft, dass er ein Zugezogener in Frankfurt ist. Er kommt eigentlich aus Breslack (in der Nähe von Neuzelle). Nur einer war ein wenig traurig, da er selbst nicht spielen konnte: Olaf Bitzka muss nach einer Operation noch pausieren.
Das erste Tor und damit auch den ersten Treffer an diesem Tag schoss Arkasiusz Dragon schon in der dritten Spielminute. Danach ging es Schlag auf Schlag und Sandro Krakus (2), Dirk Baier (2), Olaf Schnürer (2) sowie Josef Ludnieewski, dem mit drei Treffern in Folge ein Hattrick gelang, schossen ihre Mannschaft deutlich in Front. Bejubelt wurde besonders der Ehrentreffer von Ognjan Rangelow kurz vor Schluss. Er feierte übrigens gerade seinen 60. Geburtstag.

SV 1919 Woltersdorf – TSG Rot-Weiß Fredersdorf-Vogelsdorf 2:5

Und während der ehemalige Vorsitzende des Fußballkreises Ostbrandenburg, Thomas Driebusch, den Pokal bei den Ü 50 übergab, wurde auf dem Kunstrasenplatz des Schöneicher Sportgeländes das Spiel der Ü 40-Senioren von Schiedsrichter Horst Panwitz angepfiffen. Der SV Woltersdorf traf auf die TSG Rot-Weiß Fredersdorf-Vogelsdorf, dem damit einzigen Vertreter aus Märkisch-Oderland. Diese Partie verlief deutlich spannender. Auch hier fiel das erste Tor bereits nach drei Spielminuten. Woltersdorf ging durch Enrico Braatz in Führung. Bei Halbzeit stand es allerdings 2:1 für die TSG, die durch Christian Röhr und Markus Arndt erfolgreich war. Die Rot-Weißen hatten noch einen Neunmeter vergeben und sowohl den Pfosten als auch die Querlatte getroffen. Woltersdorf konnte noch einmal zum 2:2 ausgleichen, doch Röhr und Kapitän Maurice Verbrüggen machten im zweiten Durchgang dann alles klar. Vom Papier her gilt der 5:2-Sieg der Rot-Weißen sicherlich als Überraschung. In der laufenden Kreisliga-Meisterschaftsrunde ist nämlich Woltersdorf Tabellenzweiter und die TSG nur Sechster. Aber die Mannschaft um ihren Kapitän Maurice Verbrüggen hatte sich für dieses Finale mit Männern aus der eigenen Ü-35-Truppe verstärkt. „Das ist völlig in Ordnung“, erkannte Woltersdorfs Kapitän Matthias Lau die Leistung des Gegners an. „Wir hatten auch unseren Spaß und werden trotzdem feiern.“
Der Sieg war alles in allem verdient, schon allein wenn man mit ansah, wie die TSG-Männer ihre Treffer herausspielten. Das 3:2 von Christian Röhr zum Beispiel war ein echter Höhepunkt. Thomas Lindner spielte im Alleingang die gesamte Woltersdorfer Hintermannschaft aus, um dann für seinen Kollegen aufzulegen. Mit Goldlametta und viel Sekt wurde dann gejubelt und noch lange hallten die Gesänge: „Egal, egal, nur einmal im Jahr gibt es den Pokal“, über den Schöneicher Sportplatz. Es ist der erste Pokal für unsere neuformierte Altherren-Fußball-Abteilung“, freute sich TSG-Präsident Rüdiger Klaus.
 
Storkower SC – Spielgemeinschaft 1. FC Frankfurt (Oder)/SG Wiesenau 3:1 (nach Neunmeterschießen)

Wesentlich enger und ausgeglichener verlief das Kreispokal-Endspiel der Frauen. Das Spiel musste in einem Neunmeterschießen entschieden werden, da nach regulärer Spielzeit und zweimaliger zehnminütiger Verlängerung keine Tore gefallen waren. Am Ende konnten die Storkower Frauen jubeln. Nach dem Schießen vom Punkt hieß es 3:1.
Besonders stolz sind die Storkower Fußball-Frauen auf Vivien Jerz, die in der gesamten Saison noch keinen Treffer kassiert hatte. Der mitgereiste Fanclub feuerte seine Mannschaft lautstark an und musste mit ansehen, wie Mitte der ersten Halbzeit ausgerechnet sie fast einen Strafstoß für Frankfurt/Wiesenau verursacht hätte. Doch Schiedsrichterin Andrea Kopp ließ das Spiel weiterlaufen. Es blieb spannend, und in der Halbzeitpause feuerte Spielgemeinschaftstrainer Roland Birke seine Frauen an: „Wir stehen ganz dicht vor dem Pokalgewinn - weiter so!“. Aufgeregt tigerte Betreuerin Conny Schmidt an der Seitenlinie auf und ab. Sie machte zugleich die Fotos für ihre Mannschaft vom Spiel. Alles Daumendrücken half nichts.
Das glücklichere Ende hatten die Frauen aus Storkow. Sie sind Pokalsieger der Saison 2021/22 und Vivien Jertz wird sich über das erste Saison-Gegentor sicherlich nicht ärgern. Vater Henry verriet, dass seine Tochter nunmehr den Beinamen „Maschine“ verliehen bekommen habe.
Dieser Wettbewerb war auch für Michael Lampelt, Staffel-Leiter der Frauen-Kreisliga, ein großer Erfolg. „Seit 1992 mache ich das, und jedes Jahr haben wir im Frauenfußall Zuwachs zu vermelden. In zwei Staffeln spielen heute jeweils acht Mannschaften. Das macht mich sehr stolz.“

FSV Union Fürstenwalde – 1. FC Frankfurt 3:2 (nach Elfmeterschießen)

Ein echter Höhepunkt, wenn nicht sogar der Höhepunkt, war das Pokalfinale der Altherren (Ü 35) zwischen den Männern des FSV Union Fürstenwalde und 1. FC Frankfurt. Ein tolles Spiel, vor allem für die Fußballfreunde, die den gepflegten Umgang mit dem Ball und Gegner lieben. Die Partie begann mit einem irren Tempo und bei steigenden Temperaturen, musste man sich als Beobachter schon fragen: „Wie lange wollen die das durchhalten?“. Dabei spielte Union mit schnellen und langen Pässen in die Spitze, vor allem auf Christian Mlynarczyk und Martin Anders. Die Frankfurter kombinierten mehr und hatten insbesondere mit Artur Aniol ihren Aktivposten im Angriffsspiel. „Ich bin fix und fertig“, sagte der Frankfurter nach dem Spiel und einem immensem Laufpensum.
„Es ist auch für den Schiedsrichter ein gutes Spiel“, sagte einer, der es genau wissen muss. Reinhard Schulz, selbst aktiver Unparteiischer im Fußballkreis, lobte das faireVerhalten auf dem Platz und machte seinem Kollegen Martin Weingarten ein großes Kompliment für die Leitung der Partie.
Auch in diesem Spiel Partie reichte die reguläre Spielzeit, bei den Altherren werden zweimal 40 Minuten gespielt, nicht aus, um einen Sieger zu ermitteln. Ohne Verlängerung ging es somit direkt ins Elfmeterschießen. Frankfurts Kapitän Fred Garling und Unions Martin Anders trafen jeweils: 1:1. Frankfurts Sascha Geisler wollte es zu schön machen und mit einem Heber Union-Torhüter Sebastian Drömert überwinden. Der Ball klatschte an die Latte. Daniel Dressler (Union) und Anton Datsuk (Frankfurt) verwandelten jeweils. Frankfurts Torhüter Patrick Behrend konnte den Elfer von Patrick Müller halten. Pech hatte Frankfurts Jens Tischer, der nur den linken Pfosten traf. Schließlich konnte Sebastian Drömert gegen Frankfurts Ronny Dzewior halte. Was dann kam, war ausgelassener Jubel der Männer von der Spree.
Frankfurts Betreuer Marco Friedrich war, wie viele am Spielfeldrand, vom Spiel begeistert. „Ich denke, beide Mannschaften hätten den Sieg verdient. Es war ein würdiges Endspiel“

BSG Pneumant Fürstenwalde – SV Blau-Weiß Markendorf 0:1 (nach Verlängerung)

Vor dem Spielbeginn lief Markendorfs Routinier Jan Mutschler mit einem großen Karton unter dem Arm in Richtung seiner Bank. Er gab später zu, dass er dort schon die Sieger-T-Shirts platziert hatte. „Die habe ich zusammen mit meiner Frau schon im Vorfeld gestaltet und gefertigt. Hätten wir nicht gewonnen, hätte ich auch niemandem etwas gesagt. Keiner wusste davon – Ende gut alles gut!“, sagte er im Jubeltaumel nach dem Spiel. Die Männer des SV Blau-Weiß Markendorf feierten einen glücklichen Sieg und gewannen mit 1:0 durch ein Tor, das in der 120. Minute fiel. Torschütze war Oscar Firmin Neguini.
Die Fangemeinde aus Fürstenwalde begrüßte indes ihre Männer mit dem traditionellen Ruf : „Hurra, hurra – die BSG ist da!“
Die Ausgangslage für die Partie: Pneumant als Tabellenführer der Ostbrandenburgliga trifft auf den Tabellenzweiten der Landesklasse Ost, der mit drei Punkten Rückstand auf denTabellenersten, FSV Luckenwalde II, sogar noch den Staffelsieg im Auge hat.
Das Spiel auf dem Hauptplatz der Schöneicher Sportanlage war in erster Linie vom Kampf geprägt. Vor allem der läuferische aufwand auf beiden Seiten war sehr hoch. Und spätestens in der Verlängerung, nach 90 Minuten stand es 0:0, war sowohl den Männern aus Fürstenwalde als auch bei den Markendorfern, deutlich der Kräfteverschleiß anzumerken. Schiedsrichter Sven Henning musste immer öfter unterbrechen, da Spieler von Krämpfen geplagt, auf dem Rasen liegen blieben. Angela Bellin und Lisa Marie Enke, hatten im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Die beiden Krankenschwestern wurden immer wieder auf den Platz gerufen um ihren Spielern, in diesem Fall den Markendorfern, zu helfen
Dramatisch verlief die letzte Spielminute in der der Markendorfer Oscar Firmin Neguini Pneumants Torhüter Christian Roggisch keine Chance ließ und das golden Tor schoss. Es bleibt jedoch ein großes „Aber“. In der Entstehung für dieses Tor übersah Schiedsrichter Sven Henning ein klares Foulspiel, das einen Freistoß für Pneumant zur Folge hätte haben müssen.

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